Tag 8 – Sisimiut
Heute lernen wir wie die behördlichen Uhren in Grönland ticken!
Wir erreichen Sisimiut, mit ca. 5.600 Einwohnern eine der grössten Städte Grönlands, in den Morgenstunden. Wir sind im Hafen angemeldet, doch als wir am Pier anlegen wollen werden wir vom Hafenamt des Platzes verwiesen, weil in etwa einer Stunde ein anderes Schiff erwartet wird. Gut, dass wir die Zodiacs dabei haben und somit vor Anker liegend mit diesen anlanden können. Später am Tag wird sich herausstellen, dass wir es sind, auf die der Hafenmeister wartet. Na super.
Ich bin ja nicht zum Spass hier, und so nutze ich mit Anika am Morgen die Ruhe auf dem Schiff und mache Filmaufnahmen. Später stossen wir dann zum Rest der Truppe. Sisimiut ist, wie nicht anders zu erwarten, ein recht buntes Städtchen mit den typischen Holzhäusern. Natürlich darf auch die hiesige Kirche nicht fehlen! Wer hätte es geahnt – in rot. Überall im Stadtgebiet verteilt findet man Grünflächen mit angeleinten Schlittenhunden die hier die Zeit bis zum nächsten Winter überbrücken. Wir treffen Guido und seine Freundin Kathrin. Guido ist Deutscher, lebt aber seit jeher die Hälfte des Jahres bei einer grönländischen Familie, die wir heute besuchen dürfen! Hui, das wird spannend! Wie leben wohl die Inuit? Wie sieht´s bei denen aus? Was essen die so?
Anni und Jacob, unsere einheimischen Gastgeber, sind sehr herzlich und heissen uns in Ihrem Haus, gebaut auf einem Hügel, willkommen. Das Haus hat einen traumhaften Weitblick über die Stadt, was, so Guido, den Preis des Objektes direkt verdoppelt. Das, was hier das Leben so unfassbar teuer macht, ist die Infrastruktur. Die Wasserver- und Entsorgung ist unheimlich aufwändig weil alles beheizbar sein muss! Alles ist auf Fels gebaut, alle Rohre liegen offen. Klar, wenn im Winter der Toilettengang auf halbem Weg einfriert staut sich der Rest, nicht schön!
So, wie leben denn nun die Inuit? Ich sag mal so: Genau wie wir. Ikea Couch, Flachbildfernseher, ein Computertisch in der Ecke, Esszimmer, moderne Küche. Warum auch nicht! Auf dem Tisch wartet leckerer Kuchen, Kaffe und Tee auf uns. Sicher hat sich der Ein- oder Andere etwas spektakuläreres vorgestellt, doch dann führt uns Anni zu einer Gefriertruhe im Vorraum des Hauses. Dort, so verrät sie uns, bewahren die Inuit ihre festlich bunte traditionelle Kleidung auf. Die Tracht ist unfassbar aufwändig in Handarbeit hergestellt, und die Kälte verhindert das Austrocknen der verarbeiteten Felle und Leder. Anika vom Polar-Kreuzfahrten Team hat die Ehre die Tracht, die eigentlich nur zu Weihnachten, Hochzeiten und anderen Festlichkeiten aus der Truhe geholt wird, anzuprobieren.
Ich entdecke einen mit Schnitzereien versehenen Stosszahn, und Anni holt einige traditionelle Werkzeuge aus der Vitrine. Nun kommt doch noch sowas wie Inuit Romantik auf, Anni erklärt allen ausführlich was sie da in den Händen halten. Anika und ich müssen uns dann früher als der Rest der Truppe verabschieden, denn wir machen noch Filmaufnahmen im Ort. Danach lichten wir den Anker und brechen auf zu unserer letzten Station. Der nächste Tag, soviel sei verraten, wird alles bisher erlebte in den Schatten stellen.
Hallo Jens,
Danke, dass du uns teilhaben lässt an dieser Reise, die du in deiner wunderbaren Art, Dinge zu beschreiben, dargestellt hast! Klasse Bilder und deine Kommentare lassen Gänsehaut zurück und Abenteuerlust aufkommen! Selbst die Angst vor der Kälte verschwindet ganz schnell, schon bei den ersten Worten und Bildern deines Tagebuchs ;-))
Schöne Grüße
Ulrike (die von LichWesen :-))
Hey Ulrike!
Das freut mich, dass Dir der Reisebericht gefällt!
Um die Kälte musst Du Dir da oben, zumindest zu dieser Jahreszeit, nicht so viel Sorgen machen. Das Kalte ist der Wind, nicht die Luft. Ich hatte nicht mal meine Skijacke mit, einfach mehrere Lagen, davon eine Winddicht. Mütze und Handschuhe, fertig.
Ganz liebe Grüsse ans gesamte Team!
Jens